Gibt es MS-Office Funktionen, die LibreOffice nicht bietet?

Liebe Community,
in meinem Büro (7 Mitarbeiter, alle Mac) verwenden wir derzeit OpenOffice für Mac und sind einigermassen zufrieden damit. Ich würde gerne auf LibreOffice für Mac wechseln. Es gibt allerdings starke Kräfte pro-Microsoft Office, die am liebsten sofort alles von Mac auf Windows umrüsten würden. Zwar bin ich der Boss und entscheide; aber ich lege Wert auf transparente, nachvollziehbar kluge Entscheidungsprozesse. Darum würde ich gerne möglichst ehrlich wissen, welche Funktion uns fehlen würde, wenn wir anstatt MicroSoft Office mit LibreOffice arbeiten. Oder welche Nachteile es sonst hätte. Spielt mal den Teufels-Anwalt bitte! Was würde Bill Gates sagen???
Vielen Dank, Jan

Zitat eines pro-MS:
“Lieber Jan,
da ich mit beiden Programmen bereits gearbeitet habe und mit vielen anderen Tabellenkalkulationen auch, muss ich dir mitteilen, dass Welten zwischen diesen beiden Anwendungen liegen.
Sortierfunktionen, Summenbildung, Pivottabellen etc. lassen sich mit dem einen einzigen Arbeitsblatt in open office nicht bearbeiten.
Dies kann ich dir auch für die Powerpoint oder Word-Software erklären.
Ich danke dir für dein Verständnis.
Mit freundlichen Grüßen
J”

Wie läuft der Entscheidungsprozess - oder ist er schon abgeschlossen?

Es gibt wahrscheinlich schon die eine oder andere Funktion die MSO hat und LibO nicht ABER es gibt wahrscheinlich auch die eine oder andere Funktion die LibO hat und MSO nicht.

Es gibt eine Vergleichstabelle: https://wiki.documentfoundation.org/Feature_Comparison:LibreOffice-_Microsoft_Office

Ich selbst habe vor gut 2 Jahren MSO und LibO auf ein und demselben Rechner verglichen und habe mich fuer LibO entschieden. Und heute ist fuer mich LibO definitive besser als MSO. Wenn ich zB an die Ribbons denke mit der MSO die sinnvoll benutzbare Bildschirmflaeche verkleinert und im Gegensatz dazu vergroessert der Sidebar von LibO die sinnvoll benutzbare Bildschirmflaeche. In Writer sind die Styles ganz hervorragend; MSO hat es aus meiner Erfahrung nie geschafft auf diese Qualitaet zu kommen. In Calc finde ich die Autofilter/Sortierfunktion besser als das was Excel bietet; es ist aber zu lange her dass ich mit Excel gearbeitet habe. Bei Subtotals finde ich Excel besser.

Viel Glueck mit der richtigen Entscheidung!

eine zeilenzählfunktion der aktuellen cursorpositon scheint es nicht zu geben in word… außerdem habe ich bei einer selbst erstellten präsentation in office 2010 festgestellt, dass diese nicht einfach genaus so funktionieren, wahrscheinlich fehlen einfach ein paar funktionen. aber im vergleich der frei nutzbaren office-suiten ist libre office klar vorn, dann erst openoffice und noch die eine oder andere software

ja, gibt keine zeilenzählfunktion für den cursorposition. wär ne schöne neue funktion.

[Bearbeitung 2016-01-15]
Gibt es vielleicht einen kurzen Bericht über den Entscheidungsprozess und sein Ergebnis? “Die Community” ist natürlich an Rückmeldungen interessiert.

[Entwurf 2014-11-18; versehentlich nicht veröffentlicht; Am 2015-02-02 auf dem Server wiedergefunden]

[Nachträglich eingefügt:] Wirklich ernsthafte Erwägungen könnte man mit einer gründlichen Lektüre dieses “Threads”, der leider nur auf Englisch vorliegt, beginnen. Owen Genath, der die Leitantwort verfasst hat, ist ungewöhnlich gut informiert, und auch der Fragesteller weiß, wovon er redet. Ob man daraus entnommene Fakten und gewonnene Einsichten in einer Akzeptanzdiskussion verwerten kann, wird sehr davon abhängen, ob die Teilnehmer bereit sind, eine nicht ganz triviale Auseinandersetzung mit echten Sachverhalten durchzustehen. Dass in jenem Thread die Anwenderprogrammierung “API” eine gewichtige Rolle spielt, muss nicht schaden, weil dabei grundsätzliche Portabilitätsprobleme beleuchtet werden, die darüber hinaus wirken.

[Alter Text:]
Der Haupgrund, der gegen MS Office spricht, spricht im Grunde gleichermaßen für AOO wie für LibO: Ein Standard, der die Speicherformate, aber auch gewisse (Mindest-)Fähigkeiten der Hauptkomponenten klar definiert, und der nicht unter kommerziellen Gesichtspunkten entwickelt und durchgesetzt wurde. Die Erfahrungen mit den willkürlichen Änderungen im Formatbereich und die Gleichgültigkeit(?) gegenüber der Fähigkeit, alte Formate zumindest korrekt zu lesen, kann man, so ist zumindest zu hoffen, auf der ODF-Schiene vermeiden (obwohl da StarOffice und seine Erben - aus technischen Gründen - auch keine ganz weiße Weste haben). Alles, was unter “Vendor-Lock-In” und “Abkündigungsstrategie” genannt wird, passt auch dazu.
Einen Advocatus Microsaboli zu spielen, kann ich mir nicht zumuten. Welche Gesichtspunkte für die “Schienenentscheidung” wirklich maßgeblich sind, hängt auch sehr von den konkreten Bedürfnissen ab. Ich bin kein Unternehmensberater. Aber “Features”, die MS-Office bietet, und LibO nicht, gibt es natürlich. Wie sollte das bei einer “Ware”, die ihren Verkauf fördern muss, auch anders sein. Was diese Features über eine oberfllächliche Attraktivität hinaus bieten, ist eine andere Frage. Ich benutze Rechenblätter als Rechenblätter, nicht als Pivottabellen- Filter- Sonstwasgeneratoren. Und ich traue keiner Software, die genauer als ich selbst wissen will, was ich eigentlich beabsichtige. Genau zu sagen was man will, ist aber halt mühsam. Ein “Boss” weiß das - und wenn er dann ungenau bleibt, ist es halt seine Strategie, Initiative und Kreativität seiner Mitarbeiter zu nutzen … Das Schicksal bewahre uns aber vor kreativer Bürosoftware!

LibO oder AOO?

Beide sind immer noch sehr ähnlich (und ich hoffe durchaus, dass das auch so bleibt). Die Entwicklungs- und Releasepolitik ist bei AOO anscheinend konservativer. Einige nützliche Calc-Funktionen und neue Features wurden bei LibO deutlich früher implementiert. Eine vollständige Gegenüberstellung, wie ein Beratungsbüro sie erstellen müsste, kann ich natürlich nicht liefern. Meine persönliche Präferenz geht aus technischen, wie aus weiteren Gründen in Richtung LibO. Soweit ich von Großanwendern höre, sehen die das auch so. Distributionen der diversen Linuxe enthalten heute meistens LibO … [Nachtrag: Beim letzten Punkt spielen aber die unterschiedlichen Lizenzversionen eine wichtige Rolle.]

Besonders wichtige Fragen (oben nicht erwähnt) sind, ob man Dokumente zu “migrieren” hat, wieviel “Ineroperabilität” (mit Kunden z.B.) nötig ist, ob man bei Verwendung von LibO gezwungen sein könnte dauerhaft ein Fremdformat zu benutzen, Da gibt es viel mehr echte Probleme als bei den “Features”. Und da liegen (leider) mögliche gute Gründe, sich eine Migration nicht zuzutrauen.

Einen Mangel an Interaktionswerkzeugen oder Schwächen bei den vorhandenen (siehe wieder Pivot…) kann finden wer mag. Alle Standardfunktionen, die man im wirklichen Leben braucht, sind implementiert. Mit der Basisversion 4 von LibO wurden auch die manchmal vermissten IFERROR, COUNTIFS, SUMIFS und AVERAGEIFS und weitere eingeführt. Einen wichtigen Fortschritt bringt da aber m.E. nur IFERROR.