Serienbrief ohne .odb / JRE

Hallo Gemeinde,

seit einiger Zeit wird das altgediente Java 8 nicht mehr von LibreOffice unterstützt, wir finden in unserem Betrieb leider keine Java Version die mit LibO und auch allen anderen Anwendungen die wir einsetzen kompatibel ist. Daher möchten wir LibO komplett ohne Java betreiben. Für diverse Datenbankanwendungen (Base) können wir Workarounds zur Verfügung stellen, aber für Serienbriefe bzw. Etikettendruck habe ich bisher keinen Weg gefunden, ohne eine Base-Datenbank registrieren zu müssen. Gibt es hier wirklich keinen Weg eine “nackte” .ods oder .csv als Datenquelle herzunehmen?

Wenn Du eine Calc_Tabelle nimmst und die mit Base zu einer Datenquelle machst, dann benötigt das kein Java.
Wenn Du mit einer Firebird-Datenbank (kommende interne Default-Datenbank) arbeitest benötigst Du ebenfalls kein Java.
Lediglich Berichte in Base gehen nicht ohne Java. Und natürlich einige der alten Assistenten.
Und wenn Du die interne HSQLDB nutzt, dann baruchst Du auch Java.
Wie weit bei Serienbriefen noch mit Java gearbeitet wird weiß ich nicht. Dürfte aber eigentlich nicht der Fall sein.
Warum ihr aber keine Java-Version findet, die mit den Anwendungen kompatibel ist, ist mir schleierhaft.

Eventuell der Serienbrief-Assistent?
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In jedem Fall braucht man den nicht. Writer-Vorlage einfach selbst erstellen und aus der Datenquellen-Ansicht Felder als Platzhalter einsetzen. Speichern und sobald man dann “drucken” wählt kommt die Abfrage, ob es ein Serienbrief werden soll.

Eine “Base-Datenbank” ist ein nicht existentes Ding. Du meinst ein Base-Dokument, das eine Datenbank im Rucksack trägt und bei jedem Zugriff diesen Rucksack auspackt, um sich dann mit der externen Datenbank zu verbinden.

Hast Du eine Serienbrief-Datenbank in dBase, in Firebird, MySQL, MariaDB, PostgreSQL oder irgendeine andere nicht-JDBC-Verbindung eines Base-Dokuments mit einer externen Datenbank brauchst Du kein Java, um Abfragen und Serienbriefe zu erstellen. EIngabeformulare stellen auch kein Problem dar. Darüber hinaus gibt es eingebettete Firebird-Datenbanken.

Falls Eure Serienbriefdatenbanken nicht relational organisiert sind (Serienbriefdatensätze jeweils aus einer Tabelle):

  1. Kopiere Eure Serienbrieftablle(n) in eine Calc-Tabelle. Ein Blatt je Tabelle.
  2. Speicher die Tabellen einzeln als dBase-Datei (*.dbf) in einem separaten Verzeichnis. dBase ist eine Datenbank, wo jede dbf-Datei im selben Verzeichnis eine Tabelle derselben Datenbank representiert. Beim Speichern von Calc nach dBase wird immer nur das aktive Blatt gespeichert.
  3. Verbinde ein neues Base-Dokument mit diesem Verzeichnis.
    3.1. Datei>Neu>Datenbank
    3.2. Verbinde mit vorhandener Datenbank
    3.3… Typ: dBase
    3.4. Registriere die Datenbank (wg. Serienbrief)
    3.5 Speicher das Datenbank-Dokument (ich nehme immer dasselbe Verzeichnis wie für die dBase-Dateien).

Ich rate davon ab, Base-Dokumente mit Spreadsheets zu verbinden. Hat fast nur Nachteile bis auf einen Vorteil: Man kann Adresslisten per Copy&Paste und Drag&Drop von verschiedenen Quellen zu halbwegs konsistenten Text-Tabellen zusammenflicken.

Falls Eure Serienbriefdatenbank relational organisiert ist (Serienbrief erfordert Abfragen über mehrere Tabellen):

  1. Backup das Dokument mit der eingebetteten HSQLDB (wichtig!).
  2. Schalte “experimentelle Features” ein (gleicher Ort, wo auch Java eingerichtet wird).
  3. Neustart von LibreOffice.
  4. Öffne die Datenbank oder die Backup-Kopie und bestätige, dass Du die eingebettete HSQLDB mit einer eingebettetten Firebird-DB ersetzen willst.
  5. Teste, ob alle wichtigen Feature funktionieren und ob alle Daten übernommen wurden. Nach meiner Erfahrung klappt das nie, und Du bist auf das Backup angewiesen, aber der Versuch dauert nur eine Minute.

Ansonsten verbinde halt ein Base-Dokument mit einer externen MySQL oder sonstwas und kopiere die Tabellen-Icons von Deiner “Base-Datenbank” in die das Dokument mit der MySQL oder sonstwas.

Du brauchst eine .odb-Datei als Verwaltung der Datenquelle. Wie auch Robert schon schrieb, braucht Base aber kein Java. Base verbindet mit Datenbanken. Das Missverständnis kommt wohl daher, dass die Default-Datenbank die in Java geschriebene HSQLDB ist.

Doch: Für csv (und dBase .dbf) ist das Verzeichnis in dem die Dateien liegen “die Datenbank”. Die einzelnen Dateien sind Tabellen der Datenbank.
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Erzeuge eine neue Datenquelle und wähle im Assistenten “mit einer bestehenden Datenbank verbinden”. Im folgenden Schritt den Typ wählen (Textdatenbanken sind csv, dBase ist wohl selbsterklärend und Tabellenkalkulation findet sich auch). Dann angeben, wo die Dateien sind: Wie oben gesagt bei csv/dbf das Verzeichnis angeben, bei .ods die Datei. Datenquelle registrieren und speichern.
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Öffne die Datenbank und Du siehst die einzelnen Dateien als Tabellen. Entsprechend lassen Sie sich auch in Calc in der Datenquellenansicht öffnen.
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PS: Datenbanken via odbc-Treiber klappt auch ohne Java (ich nutze Sqlite und MariaDB)
PPS: Das Base-Handbuch ist Dir bekannt?

PPPS: Aus Euren Java-Problemen würde ich eine separate Frage machen. Ich selbst nutze inzwischen Adopium/Temurin hatte aber auch mit Coretto keine Probleme. LO erlaubt auch die gewünschte Runtime manuell auszuwählen. Probleme haben wohl hauptsächlich Mac-Anwender.